Die Historie von Gradient
Jorma Salmi, der Gründer von Gradient (Bild oben), arbeitete früher für Nokia und eine große finnische Firma namens Lohja Corporation Electronics. Ihm wurde die Verantwortung für die Leitung des Akustiklabors des Unternehmens übertragen, und in dieser Eigenschaft entwarf Salmi im Laufe der Jahre einige sehr fortschrittliche Lautsprecher für den Markt.
Später beauftragte er Anders Weckström, sich ihm im Labor anzuschließen, und gemeinsam begannen sie Untersuchungen durchzuführen, wie ein Lautsprecher mit dem Hörraum interagiert. So präsentierten sie 1982 auf der 71. AES Convention in Montreux ihre Studie „Listening Room influence on lautsaker sound quality and ways to minimizing it“. In dieser Arbeit zeigten sie auf, dass sich fast jeder Lautsprecher von angemessener Qualität in einem schalltoten Raum überraschend gut verhält und dass erst frapierende, klangliche Unterschiede ins Spiel kommen, wenn die Lautsprecher in einem gewöhnlichen Wohnraum stehen. Die Fortschritte bei der Lautsprecherentwicklung seit den 1950er Jahren hatten ihrer Meinung nach zu keiner bemerkenswerten Verbesserung der Klangwiedergabe geführt, da der Einfluss des normalen Hörraums bislang weitgehend vernachlässigt wurde.
Nach einigen Jahren Arbeit an diesem Thema war Jorma Salmi zuversichtlich genug, zusammen mit seinen Partnern Jouko Alanko und Mikko Paloranta eine eigene Lautsprecherfirma – Gradient – zu gründen. Dies war im Jahr 1984. Die Idee war es, Lautsprecher für normale Hörräume zu entwickeln, die bereits konzeptionell die Interaktion zwischen Lautsprecher und Raum kontrollieren.
Zur gleichen Zeit, als die ersten Gradient Lautsprecher hergestellt wurden, suchte die finnische Musikuniversität Sibelius Akademie für ihre neuen Räumlichkeiten nach hochwertigen Musikwiedergabesystemen. Die Sibelius-Akademie bestellte letztendlich zahlreiche Gradient-Modelle in ihre Vorlesungsräume sowie größeren Säle und wurde so zum ersten Kunden von Gradient. Der Auftrag beschäftigte die Jungunternehmer in den ersten Jahren nahezu komplett. Später haben sich immer wieder bekannte Musiker für Gradient Lautsprecher entschieden, wie der führende finnische Dirigent Jukka-Pekka Saraste und der Komponist Paavo Heininen (im nächsten Bild unten).
1989 - Die Form folgt der Funktion
Schon in den Anfangsjahren des Unternehmens erkannte das Gradient-Team die Bedeutung des Industriedesigns für Lautsprecher. Glücklicherweise kannte Jorma den Industriedesigner Jukka Vaajakallio bereits von früher, als beide für die Lohja Corporation arbeiteten. Jukka war damals in Finnland als talentierter Produktdesigner bekannt. Eines der Designs von Jukka war der Gradient 1.3 Lautsprecher. Akustisch wurde es von Jorma entworfen, der das akustische Konzept immer unabhängig vom späteren Aussehen entwarf. Der auch optisch auffällige Lautsprecher wurde mit zahlreichen Designpreisen überhäuft und war in den Sammlungen von Museen für Industriekunst in Helsinki und Tokio vertreten. Zusätzlich wurde er in vielen europäischen Ländern in den Kollektionen des finnischen Industriedesigns ausgestellt. Die Gradient 1.3 war auch das erste Exportmodell des finnischen Hersteller. Es erhielt weltweit beste Beurteilungen in Zeitschriften wie The Absolute Sound und wurde 1992 dank der Veröffentlichung auf dem Titel des Stereo Review’s Buyers‘ Guide einer größeren Zielgruppe bekannt.
1991 - Der weltweite Export rettet das Unternehmen.
Jorma Salmi lernte Quad’s Gründer Peter Walker (im Bild unten rechts) und seinen Sohn Ross auf den Kongressen der AES (Audio Engineering Society) kennen. Jorma hatte bereits einige Ideen zum Bau eines Dipol-Subwoofers für die Quad ESL-Lautsprecher parat. In fruchtbarer Zusammenarbeit mit Peter Walker wurde das Projekt schließlich realisiert. Das erste Modell war der Gradient SW-63 Subwoofer, der gleichzeitig als Ständer für den Elektrostaten ESL-63 fungiert. Die unfassbar impulsschnelle Quad ESL63 / Gradient SW-63 Kombination gilt immer noch als einer der besten Lautsprecher, die jemals entwickelt wurden. 1992 folgte der Gradient SW-57 Subwoofer, der ebenfalls eine offene Dipol-Schallwandkonstruktion war. Beide Produkte wurden von Peter Walker autorisiert und mit weltweiter Beachtung von Gradient verkauft. Die Zusammenarbeit mit Quad ermöglichte auch den globalen Export für andere Gradient Produkte. Das war in einer Zeit, in der die Wirtschaftskrise den Absatz auf dem finnischen Heimatmarkt stark beeinflusste und diese prägende Phase für den Fortbestand des Unternehmens somit sprichwörtlich lebensrettend war.
1994 - Die Revolution
Nach weiteren Forschungen zur Interaktion des Lautsprechers mit dem Raum, verwirklichte das Unternehmen 1993 erstmals sein Konzept des „idealen Lautsprechers“. Das neue Produkt namens Gradient Revolution kombinierte einen drehbaren Dipol-Bassabschnitt mit einem aufgesetzen Gehäuseteil für den mittleren und hohen Frequenzbereich. Eine aktive Version der Revolution wurde 1999 eingeführt (Bild unten). Dieser revolutionäre Lautsprecher ist von den führenden Fachzeitschriften mehrfach ausgezeichnet. So verdienten sich bereits die früheren Versionen der Gradient Revolution den begehrten „Golden Ear Award“ des Kult-Magazins "The Absolute Sound". Die vierte Version der Revolution repräsentiert den aktuellen Entwicklungsstand und ist bis heute das unangefochtene, aber immer noch bezahlbar gebliebene Spitzenmodell von Gradient.
1999 - Der erste koaxiale Kompaktlautsprecher
Für die steigende Nachfrage von Lautsprechern für Mehrkanalsysteme, sowie für kleinere Hörräume, hat Gradient ein eigenes Chassis mit besonderen Fähigkeiten gebraucht. Die von Gradient und SEAS (Norwegen) entwickelte Koaxial-Treiber-Technologie ermöglichte es, einen hochwertigen 2-Wege-Lautsprecher mit bestmöglicher Abstrahlcharakteristik zu bauen. Bereits die Gradient Prelude war mit diesen Eigenschaften ein großer Erfolg.
Später wurden ähnliche Konstruktionsprinzipien, beispielsweise in den Modellen Gradient Lauri und Gradient Laura verwendet. Die Gradient Five repräsentiert den neuesten Schritt zu einem verblüffend kompakten Lautsprecher für Home Cinema- und Stereo-Anwendungen.
2007 - Helsinki 1.5
Im Jahr 2007 erlebte die Audiowelt einen der außergewöhnlichsten Lautsprecher, die je entwickelt wurden. Das Modell nannte sich Gradient Helsinki 1.5. Es besaß kein Gehäuse und schaffte es dennoch, nach den besten akustischen Prinzipien zu klingen, die Gradient von Anfang an geleitet haben (das Bild unten zeigt deren Produktion). Die Gradient Helsinki 1.5 bekam viele begeisterte Kritiken, wie z.B. den Golden Ear Award von The Absolute Sound. Der komplett gehäuselose Lautsprecher wird heute nicht mehr produziert aber bleibt wohl immer eine wichtige Inspirationsquelle für spätere Lautprecher von Gradient.
2011 - Ganz in der Tradition des Vaters
Ende 2010 übernahm Jormas Sohn Atte Salmi das Unternehmen und begann 2012 als Geschäftsführer von Gradient.
Im Jahr 2012 brachte Gradient den kompakten Gradient 5.0 auf den Markt, zwei Jahre später den Gradient 6.0. Im Jahr 2016 folgte die aktuelle Gradient Five.
2017 - Gradient 1.4
Als Gradient den ersten Lautsprecher, die Gradient 1.0 entwarf, hatte Jorma Salmi keine Ahnung davon, wie stark und unvergänglich dieser Schallwandler als Symbol für sein Unternehmen gelten würde. Tatsächlich war dies ein Produkt, das mehrere Jahrzehnte der Zeit standgehalten hat. Um die legendäre "1er-Linie" standesgemäß fortzusetzen, startete Gradient den neuen Gradient 1.4, der als Teil eines Programms zum hundertsten Jahrestag der Unabhängigkeit Finnlands entstand.
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